Burger Schloz Magazin - Fruehjahr/Sommer-2024

39 Nur Fachkräfte, die die entspre- chenden Lehrgänge gemacht haben, dürfen an den Fahrzeugen arbeiten – das ist gesetzlich vorgeschrieben. „Die wissen, was sie tun und sind sich der potenziellen Gefahren bewusst.“, betont Geiges. Die nötige Vorqualifikation konnte Patrick Geiges vorweisen. So fiel ihm die Entscheidung leicht, sich zum Hochvoltexperten weiterzubilden. „Man muss mit der Zeit gehen. Das Hochvoltthema ist sehr interessant. Als Diagnosetechniker sollte man an jedem Fahrzeug arbeiten können, ohne dass man extra jemanden holen muss.“ meint der Experte. Die berufsbegleitende Qualifizie- rung dauert sechs Monate. Dabei ähneln die Lerninhalte thematisch dem Bereich einer Elektrofachkraft. „Man muss sich für das Thema ‚Elek- trik‘ begeistern und Grundwissen mitbringen“, rät Patrick Geiges, „ohne Vorerfahrung wird es schwierig, da innerhalb von kürzester Zeit ein enormes Wissen vermittelt wird. Da ist die Durchfallquote hoch.“ Arbeiten unter Spannung Bis jetzt kann nur die Elektronikein- heit am Akku getauscht werden. Mit der nächsten Akku-Generation wird es auch möglich werden, das Innen- leben – also die Hochvoltbatterie – instand zu setzen. Das Hantieren mit der 400-Volt-Elektronik ist nicht ohne Risiko. Geiges beschreibt es so: „Deckel runter und wir haben die komplette Spannung offen vor uns liegen.“ Deshalb stehen neben der Sicherheit auch die Eigenschutzmaß- nahmen im Vordergrund. Die Mit- arbeiter werden kontinuierlich ge- schult. Wartung am Stromer Momentan können an jedem Arbeits- platz Elektro- und Verbrennerfahr- zeuge gleichermaßen gewartet wer- den. Wenn zukünftig am offenen Akku gearbeitet wird, sind abge- schrankte Arbeitsbereiche vorge- schrieben, die nur betreten darf, wer am Fahrzeug arbeitet und eine abge- schlossene Ausbildung zum Hochvolt- experten vorweisen kann. Beim E-Auto entfallen umfangrei- che Wartungen, denn Elektrofahrzeu- ge bestehen aus deutlich weniger Komponenten. Dafür kommen Kühl- mittel und der Hochvolt-Akku dazu, der sich meistens unten am Fahrzeug befindet. Für den Ausbau gibt es einen speziellen Tisch zum Absenken des bis zu 700 kg schweren Geräts. Was passiert bei Beschädigung? Wird ein Akku beschädigt, erscheint eine Meldung im Bordcomputer. Beschädigte Hochvoltbatterien, die nicht transportsicher sind, werden bis zur Abholung zur Sicherheit in einem separaten Bereich gelagert und in verschraubten, hermetisch abgeriegelten und mit Trockeneis befüllten Boxen verstaut. Blick in die Zukunft Patrick Geiges schaut nach vorn: „Noch reden wir von 400 Volt in den Fahrzeugen. Aber es soll in Richtung 800 Volt gehen, allein schon wegen der steigenden Kapazität der Akkus und der Leistung der E-Maschinen.“ Der Hersteller peilt das Ziel an, die gesamte Werkstattmannschaft zu Hochvolt-Experten zu machen. „Aber nicht jeder kann mit dem Thema Strom umgehen.“, gibt Geiges zu bedenken. Er selbst hofft, dass alle Antriebe beibehalten werden – damit die Arbeit in der Werkstatt weiterhin abwechslungsreich bleibt. Auch das Thema „Wasserstoff“ beschäftigt ihn. Die Qualifikation für die Arbeit an Fahrzeugen mit Brennstoffzelle hat er bereits – auch wenn bisher noch kein Wasserstofffahrzeug in Uhingen in der Werkstatt war. Es bleibt also spannend, wie sich die Mobilität und die Arbeit in der Werkstatt zukünftig weiterentwickeln. DER LEHRGANG ZUM HOCHVOLTEXPERTEN IST SEHR KNACKIG Patrick Geiges beim Ausbau des Akkus und der Benzin-Antriebseinheit Inside Burger Schloz

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